Simson Ersatzteile
Knatternde Vögel mit Duft nach Freiheit
1856 kauften die beiden Brüder Löb und Moses Simson, einen im thüringischen Suhl betriebenen Stahlhammer und gründeten die Firma Simson. Durch eine Fusion mit anderen Werken entstanden aus dieser 1934 die "Berlin Suhler Waffen- und Fahrzeugwerke" (BSW), die 1936 das erste motorisierte Simson-Fahrrad hervorbrachten: die BSW 98 mit einem 98 ccm Motor von Sachs, 2 PS und Zwei-Gang Handgetriebe. Kurz darauf folgte der zweite Weltkrieg, währenddessen Simson vorübergehend nur Waffen produzierte. Nach dem Krieg sprachen die Alliierten Simson der Sowjetunion als Reparation zu, wodurch große Teile der Simson-Werke demontiert wurden. Im verbliebenen Rest wurden Jagdwaffen, Kinderwagen und Fahrräder hergestellt. 1947 wurde Simson für fünf Jahre in die russische "SAG Awtowelo" (= Staatliche Aktiengesellschaft Motorrad) eingegliedert und mit der Entwicklung eines seitenwagentauglichen 250 ccm Viertakt-Motorrads beauftragt. Erfolgreich! Bereits 1950 lief die 1000. AWO vom Band.
Nur zwei Jahre später wurde aus AWO wieder Simson und schon 1955 lief mit der SR1 das erste Simson-Nachkriegsmoped vom Band und legte den Grundstein für den bis heute größten Zweiradhersteller Deutschlands. Unter dem Motto „robust, leicht zu reparieren, schnell, mit ausreichend Platz für zwei und für jeden erschwinglich“, folgte 1964 mit der Schwalbe (KR 51) der erste Vogel der Simson-Reihe. Wenig später folgten Spatz, Star, Sperber und Habicht. Alles Freiheit versprechende Vögel, alle von Simson und spätestens seit der Wende 1989 Kult. So sind von den insgesamt knapp sechs Millionen hergestellten Simson-Krafträdern heute mehr zugelassen als in den 80er Jahren – Tendenz weiter steigend. Grund dafür ist neben der unverwüstlichen Bauart, der unverwechselbaren Form und der langen Haltbarkeit sicherlich auch die Höchstgeschwindigkeit. Denn während bei anderen Kleinkrafträdern schon bei 45 km/h Schluss ist, setzen die Simson-Mokicks nochmals zum Überholen an. Erlaubterweise, denn dank Einigungsvertrag dürfen sie auch heute noch mit den zu DDR-Zeiten erlaubten 60 km/h gefahren werden und schenken Simson-Fahrern dadurch ein unvergleichliches Gefühl von Freiheit.