Erstmals vogelfrei für zwei – die Schwalbe KR51

1964 kam mit der KR51 die erste Generation der Simson Schwalben auf den Markt. Im Gegensatz zu ihrem Vorgängermodell, dem Ein-Personen Kleinroller KR50, bot sie erstmals Platz für zwei und folgte damit dem internationalen Trend. Um auch im Westen konkurrenzfähig zu sein, wurde die KR51 ursprünglich für eine Höchstgeschwindigkeit von 68 km/h konzipiert – dann jedoch auf Weisung der zuständigen Ministerien auf 60 km/h gedrosselt. Um diese Geschwindigkeit im Zweipersonenbetrieb sicherzustellen, mussten die Konstrukteure Erhard Werner, der bereits seit 1949 bei Simson angestellt war, Karl-Heinz Walther und Georg Schübel im Vergleich zur KR50 einen wesentlich stärkeren Motor einsetzen und auch konstruktiv wurden neue Wege eingeschlagen: So hatte die KR51 austauschbare Räder, Stopp- und Parklicht, Blinklichter sowie ein über einen Bleiakku betriebenes Gleichstrom-Signalhorn. Außerdem gehörten ein Gepäckträger mit verstellbarem Spannband sowie ein gebläsegekühlter 3-Gang-Motor mit 50 ccm zur Grundausstattung. Technisch ein Fortschritt, wurde das Design der KR51 anfangs heftig kritisiert und selbst Karl-Heinz Walther meinte „Wer ein Gefühl für Ästhetik hat, kann die Schwalbe kaum als schön bezeichnen“. Trotz der anfänglichen Ablehnung des Designs wurden zwischen 1964 und 1968 163.500 Stück produziert und verkauft. Anfang nur mit Handschaltung, ab 1965 auch mit Fußschaltung – in den typischen Farben blau, tundragrau und ganz zu Anfang auch orange.

Während sich die Meinung über das Design – das sich auch in der besonderen Form der Blinker oder der in Fahrzeugfarbe lackierte Kippständer aus Stahl widerspiegelt - extrem gewandelt hat und heute einer der Gründe für ihre Beliebtheit ist, war und sind der kräftige Motorklang sowie ein urig-knattriges Fahrverhalten bis heute typisch für die KR51. Grund dafür sind die relativ schlechte Dämpfung der Ansauggeräusche, eine einfache Auspuffanlage und starke Vibrationen, die bei hohen Drehzahlen entstehen. Gleichzeitig führen die hohen Drehzahlen aber auch dazu, dass der erste Simson Vogel bei günstigen Bedingungen die Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h deutlich überschreiten und quasi über die Straßen hinwegfliegen kann. Mehr als nur ein Grund, warum die sich eindeutig von den Nachfolgemodellen unterscheidende KR51 bis heute eine gesuchte und beliebte Rarität ist.